Smarte Lösungen für nachhaltige Mitarbeitermobilität
Beim Thema Mobilität für Mitarbeiter denken viele an Firmenwagen und ÖPNV-Tickets als einzige Möglichkeiten. Doch immer mehr Unternehmen entdecken zunehmend nachhaltige Lösungen für ihre Angestellten und profitieren selbst davon.

Ob Leihfahrräder, Carsharing, Bahn- und ÖPNV-Jobtickets oder On-Demand-Shuttle-Service. Das Angebot an Mobilitätslösungen wächst. Foto: Mobiko
In zehn Jahren wird die Mehrheit der Menschen in Großstädten mit öffentlichen oder alternativen Verkehrsmitteln unterwegs sein, nicht mit dem Auto. Zu diesem Schluss kommt das Marktforschungsinstitut Kantar in seiner Studie „Mobility Futures“. Asiatische Städte sind schon jetzt auf dem Weg dahin. Dem in der Studie aufgestellten Pendler-Index „Green Commuter“ zufolge sind asiatische Metropolen führend beim klimaschonenden Pendeln. Tokio, Peking und Singapur belegen die Plätze 1 bis 3. Zurückzuführen ist dies auf die intensive Nutzung des ÖPNV sowie auf den großen Anteil an Fußgängern und Radfahrern. In Europa gilt London mit seinem Nahverkehrsnetz als umweltfreundlichste Pendlerstadt. Gleichzeitig wird Fahrradfahren immer populärer, was in Städten wie Paris, Amsterdam und Kopenhagen besonders auffällig ist.
Ziel: CO2 einsparen
„Immer mehr junge Menschen fragen nach umweltfreundlicherer Mobilität“, erklärt Dr. Olga Nevska, Geschäftsführerin bei Telekom Mobility Solutions. Deshalb rückt das Thema nachhaltiger Mitarbeitermobilität für das Unternehmen immer mehr in den Fokus.
Die Deutsche Telekom bietet ihren Beschäftigten eine große Bandbreite an mobilen Angeboten wie: deutschlandweit Leihfahrräder und Carsharing, Bahn- und ÖPNV-Jobtickets, einen On-Demand-Shuttle-Service für Fahrten zwischen Standorten und zum Bahnhof oder Flughafen. Mit E-Scootern laufen momentan Testphasen. „Wir sind ein interner Mobilitätsdienstleister“, erklärt Dr. Nevska, „und wollen bis 2030 rund 40 Prozent CO2 einsparen.“ Deshalb setzt das Unternehmen auf ein nachhaltigeres Fahrzeugportfolio, baut Pooling- und Sharing-Lösungen sowie Mobility-as-a-Service aus (MaaS), also die Mobilität als Dienstleistung. Die Green-Car-Policy für Managementfahrzeuge sieht für Autos mit geringem CO2-Austoß einen Bonus für den Mitarbeiter vor.
Für E-Mobilität begeistern

Bei der Deutschen Telekom können Dienstwagenfahrer/-innen aus rund 20 E-Fahrzeugen wählen. Foto: Deutsche Telekom
Nach und nach soll die Unternehmensflotte auf Elektroautos umgestellt werden. Seit Februar 2020 können Dienstwagenfahrer aus rund 20 Elektrofahrzeugmodellen wählen. Um Mitarbeiter für E-Autos zu begeistern, stellt das Unternehmen Testfahrzeuge für eine begrenzte Zeit kostenlos zur Verfügung. In der Carsharing-Flotte stehen ebenfalls genügend Elektrofahrzeuge bereit. Zudem können E-Autos bei Info-Veranstaltungen getestet werden.
Nachhaltigkeit zahlt sich aus
Keine Frage, die Deutsche Telekom investiert viel in die nachhaltige Mobilität ihrer Mitarbeiter. Das zahlt sich aus: „Die Mitarbeiter sind stark an alternativen Mobilitätslösungen interessiert und wollen selbst aktiv zu nachhaltiger Mobilität beitragen“, weiß die Geschäftsführerin. Zudem wirkt sich das positiv auf das Employer Branding und das Anwerben von besten Nachwuchsmitarbeitern aus. Selbst positive Effekte an den Finanzmärkten seien laut Dr. Nevska spürbar.
Mobilitätsbudget weltweit
Die positive Wirkung nachhaltiger Mobilitätslösungen auf Mitarbeiter bestätigt auch Holger Rausch, Gründer von Isarbits. Das Start-up setzt auf das Mobilitätskontingent des Münchner Unternehmens Mobiko. Es handelt sich dabei um ein flexibel einsetzbares Mobilitätsbudget, das Arbeitgeber ihren Mitarbeitern für Fahrten in Job und Freizeit zur Verfügung stellen. Per App können sie alle nachhaltigen Mobilitätsangebote auf der ganzen Welt nutzen.
Einfach und steuerkonform
Das Handling der App ist einfach: „Der Mitarbeiter bezahlt erst selbst. Mit der Gehaltsabrechnung werden die Ausgaben zurückerstattet“, erklärt Franziska Salzmann, Co-Founder von Mobiko. „Den Mitarbeitern stehen alle Verkehrsmittel zur Nutzung zur Verfügung, das Entweder-Oder-Prinzip entfällt.“ Mitarbeiter müssen sich also nicht mehr für entweder den Dienstwagen oder etwa das Bahn-Ticket entscheiden. Ein weiterer Pluspunkt: Die Daten werden für jedes Unternehmens-Lohnbuchungssystem passend aufbereitet. Dadurch wird der Abrechnungsprozess digital. Obendrein lassen sich auch Lohnnebenkosten senken – wenn Mitarbeiter steuerfreie Mobilitätsangebote nutzen.

Mobiko: Per App lassen sich alle nachhaltigen Mobilitätsangebote weltweit nutzen. Foto: Mobiko
Ob in zehn Jahren tatsächlich die Mehrheit der Menschen in Großstädten mit öffentlichen oder alternativen Verkehrsmitteln unterwegs sein wird, wie es das Marktforschungsinstitut Kantar vorhersagt, wird sich zeigen. Fakt ist jedoch, das Thema Mitarbeitermobilität rückt bei vielen Unternehmen mehr und mehr in den Fokus.
Automatisiert, aber sicher!
Am Lausitzring in Klettwitz prüft DEKRA Assistenzsysteme und automatisierte Fahrzeugtechnologien auf Herz und Nieren. Seit Neuestem auch im städtischen Umfeld auf speziell eingerichteten Citykursen. Die Erprobungen sind von zentraler Bedeutung – denn von der Sicherheit und Zuverlässigkeit der Systeme hängt die Akzeptanz seitens der Gesellschaft ab.