Was tun, bis der Notarzt kommt?
Bei einem Notfall zählt jede Sekunde. Soforthilfe kann jeder Laie leisten – in Form von Herzdruckmassage, Blutstillung oder Seitenlage. Was zu tun ist, um Leben zu retten, wird von Profis aus dem Rettungsdienst gezeigt.

Der plötzliche Herzstillstand ist in Europa eine der häufigsten Todesursachen. Foto: Fotolia – Pixelfreund
Die Zahl lässt aufhorchen: Mit mehr als 350.000 Fällen pro Jahr ist in Europa der plötzliche Herzstillstand nach Angaben des European Resuscitation Council eine der häufigsten Todesursachen. Ähnlich sieht es laut diverser Studien in den USA aus. Allerdings könnten viele Betroffene überleben, wenn die sofortige Wiederbelebung durch Laien in Form einer Herzdruckmassage qualitativ wie quantitativ verbessert würde. Das Problem: Viele Laien würden grundsätzlich gerne helfen, wissen im Ernstfall aber nicht, was zu tun ist. Andere wiederum haben Angst davor, etwas falsch zu machen, und tun gar nichts.
„Die Überlebenschance eines Menschen mit Herzstillstand sinkt ohne Hilfe um zehn Prozent pro Minute, bereits nach fünf Minuten sind Hirnschäden wahrscheinlich“, sagt Joachim Böttinger, Dozent bei der „Akademie 15 Minuten fürs Überleben“ mit Sitz in Simmozheim bei Stuttgart. Allein diese wenigen Fakten erlauben nur eine Schlussfolgerung: Unverzügliche Hilfe ist in einem solchen Fall unabdingbar. „Vor allem kann jeder, der die einfachen Handgriffe beherrscht, Leben retten“, ergänzt Peter Cartes, der als Hubschraubernotarzt sowie Facharzt für Anästhesie und Intensivmedizin arbeitet und ebenfalls für die erwähnte Akademie tätig ist.
Warnzeichen für einen plötzlichen Herzstillstand
1) Müdigkeit oder Schwäche
2) Kurzatmigkeit
3) Schwindelgefühl oder Schwindel
4) Kalter Schweiß
5) Brustschmerzen

Illustration: Marina_ua/istock
Wie kinderleicht die überlebensnotwendigen Handgriffe tatsächlich sind, wird von den Profis der Akademie unter anderem auch regelmäßig in Seminaren bei DEKRA in lockerer Atmosphäre sehr praxisnah vorgeführt und gemeinsam an digital vernetzten Reanimationspuppen geübt. „Alle Abläufe können in wenigen Minuten erlernt werden – wir versetzen Laien-Retter damit ganz schnell in die Lage, im Notfall effiziente medizinische Hilfe zu leisten“, erklärt Böttinger den Schulungsansatz. Man könne hier absolut nichts falsch machen, ermahnt das „Rettungsdienstfossil“, wie er sich selbst bezeichnet, zu aktivem Handeln und Mut zu beherztem Einschreiten.
Hilfe im Ernstfall – so geht’s
1) Prüfen Sie, ob Bewusstsein oder Atmung vorhanden sind.
2) Ist dies nicht der Fall, rufen Sie den Notruf an oder veranlassen Sie eine andere Person, den Notruf zu tätigen.
3) Machen Sie anschließend den Brustkorb frei und drücken Sie mit gestreckten Armen die Mitte des Brustkorbs 100 Mal in der Minute fünf Zentimeter tief ein, bis der Rettungsdienst eintrifft.

Illustration: Flaticon.com