Sicher ankommen im Winter
Eisglatte Straßen, zugeschneite Autos, längere Bremswege – wer auch im Winter mit dem Auto sicher ans Ziel kommen will, muss wissen, worauf es in der kalten Jahreszeit ankommt.

Laut DEKRA ist es wichtig, dass vor der Fahrt das gesamte Auto von Schnee und Eis befreit ist. Foto: ETM-Spotz
Ein Montagmorgen im frostigen Januar. Katja Keller sitzt am Küchentisch und scrollt durch die News auf ihrem Tablet. „Historische Kältewelle – Madrid versinkt im Schneechaos“, liest sie überrascht. Sturmtief „Filomena“ legte vor allem Madrid mit historisch heftigem Schneefall lahm. Dass der Schnee die Spanier so trifft, passiert nicht alle Tage. Auch in Deutschland hat es die vergangenen Tage geschneit. Katjas Nachbar Thomas erzählte ihr erst vor kurzem, welchen Ansturm es bei ihm in der Werkstatt die vergangenen Wochen gegeben hatte. Als Automechaniker schüttelt er Jahr für Jahr den Kopf über Fahrer, die ihr Fahrzeug viel zu spät fit für den Winter machen. Dabei ist es gerade zur eisigen Jahreszeit besonders wichtig, dass das Auto gut ausgerüstet ist.

Seit 2018 gelten neue Reifen nur noch als wintertauglich, wenn sie das Alpine-Symbol „Berg mit Schneeflocke“ tragen. Foto: ETM-Belluomo
Da wäre als erstes das Thema Winterreifen. Katja hält sich bei der Montage der Sommer- und Winterräder an die Faustregel und wechselt sie immer im Oktober und dann wieder an Ostern. Auch wenn Ganzjahresreifen die gesetzlichen Vorgaben erfüllen würden, nutzt sie spezielle Winterreifen. Bis zum Jahr 2024 kann sie noch ihre älteren Reifen mit der M+S-Kennzeichnung nutzen, danach muss sie umsteigen. Denn seit 2018 gelten neue Reifen nur noch als wintertauglich, wenn sie das Alpine-Symbol „Berg mit Schneeflocke“ tragen.
„Die haben noch genug Profil“, sagte sie zu ihrem Mann, nachdem sie vor der Montage im Oktober zur Probe eine Ein-Euro-Münze ins Profil gesteckt hat. Dabei war mehr als der goldfarbene Rand verdeckt, was bedeutet, dass der Reifen noch mehr als vier Millimeter Profiltiefe vorweist. So tief sollte das Profil

Der Reifen hat noch mehr als vier Millimeter Profiltiefe, wenn der goldene Rand der Münze verdeckt ist. Foto: ETM-Belluomo
auch laut DEKRA Experten mindestens haben, um insbesondere auf verschneiten Straßen sicher unterwegs zu sein. Weniger als 1,6 Millimeter Profiltiefe dürfen die Reifen jedoch auf keinen Fall haben. In Österreich gilt die gesetzliche Winterreifenpflicht bereits unter dem Minimum von vier Millimetern als nicht erfüllt.
An diesem Januar-Morgen muss Katja früher aus dem Haus. Schließlich steht das Auto frei an der Straße und ist komplett zugeschneit und vereist. „Wolltest du nicht noch das restliche Winterzubehör aus dem Keller holen und ins Auto packen?“, fragt Katjas Mann, als sie schon fast die Tür hinter sich zugezogen hat. „Stimmt! Gut, dass du mich daran erinnerst!“, ruft sie. Den Eiskratzer und einen Besen für den Schnee hatte sie schon am Wochenende im Auto verstaut. Das neue Anti-Beschlagtuch, gefütterte Handschuhe, eine warme Decke und den Kanister Frostschutzmittel als Reserve für die Waschanlage holt sie noch aus dem Keller. Dann macht sie sich ans Freiräumen des Autos.

Wichtiges Winterzubehör: Eiskratzer, Besen, Decke, Anti-Beschlagtuch und Frostschutzmittel für die Wischanlage. Foto: ETM-Belluomo
Laut DEKRA ist es hier wichtig, dass vor der Fahrt das gesamte Auto von Schnee und Eis befreit ist – und zwar komplett statt nur einem Guckloch. Neben allen Scheiben gehören dazu auch Motorhaube und Dach, sonst kann während der Fahrt urplötzlich die Sicht weg sein. Außer den Scheinwerfern und anderen Beleuchtungseinrichtungen sollten auch Sensoren und Kameras rund ums Fahrzeug vorsichtig freigelegt werden. Nur so können die Assistenzsysteme zuverlässig arbeiten. Auch das Kennzeichen sollte frei sein. Ist es nämlich zugeschneit und nicht lesbar, droht eine Verwarnung. Den Motor im Stand warmlaufen zu lassen ist verboten – und es ist Unsinn, denn es schadet der Umwelt, verursacht unnötigen Lärm und bringt nichts fürs Fahren.

Vor dem Einsteigen Schuhe abklopfen – sonst kommt unnötige Feuchtigkeit ins Auto. Foto: ETM-Spotz
Bevor Katja ins Auto steigt, klopft sie erst einmal gründlich ihre Schuhe ab. Denn durch den Schnee, den sie sonst mit ins Auto schleppen würde, erhöht sich die Luftfeuchtigkeit im Auto. Dann beschlagen die Scheiben leichter und erschweren die Sicht. Zudem rutscht man mit glatten, schneenassen Schuhen leichter von den Pedalen ab, vor allem beim Bremsen eine gefährliche Sache.
Auf der Hauptstraße fährt vor Katja ein Auto mit angeschalteter Nebelschlussleuchte. „So schlimm ist das Winterwetter doch nicht,“, denkt sich Katja, „die Scheinwerfer macht man doch nur bei Nebel und eingeschränkter Sicht an.“ Den restlichen Weg ins Büro geht es nur schleppend voran. Ein paar Autos vor ihr schleicht ein Räumfahrzeug die Straße entlang. Überholen ist zwar nicht verboten, aber sie versteht, warum der Vordermann es trotzdem nicht tut: viel zu glatt heute. Im Büro angekommen freut sich Katja über eine heiße Tasse Tee und fragt ihren Kollegen erstmal, ob er schon vom spanischen Schneechaos gehört hat.
Weitere Tipps zum sicheren Fahren im Winter gibt es hier.
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