Einmal Weltraum und zurück
Mal eben der Erdenschwere entfliehen und den Ausblick auf die „blaue Kugel“ aus dem Weltraum genießen? Das ist tatsächlich möglich. Allerdings erreicht man das exklusive Reiseziel nur mit hohem Aufwand.

Die ISS umkreist die Erde in einer Höhe von 400 Kilometern und bietet dem zahlungskräftigen Besucher eine einzigartige Aussicht. Foto: NASA
Weltraumtourismus wurde in einer Zeit, als staatliche Behörden wie die NASA und traditionelle Konzerne wie Boeing und Lockheed Martin die westliche Raumfahrt bestimmten, höchstens belächelt. Es war die zerfallende Sowjetunion, die sich als Erstes für bezahlte Flüge ins All öffnete. Der Amerikaner Dennis Tito wollte schon 1991 als erster Weltraumtourist der Welt zur russischen Raumstation „Mir“ fliegen. Die Verhandlungen mit der russischen Raumfahrtbehörde zogen sich hin, die Sowjetunion zerfiel. Doch Tito gab seinen Traum nicht auf.
2001: Der erste Tourist entdeckt das Weltall
Dank seiner Beharrlichkeit, seines prall gefüllten Kontos und eines fast zwei Jahre dauernden Trainings ging im April 2001 sein Traum in Erfüllung: Der damals 60-Jährige flog als Mitglied der russischen Besatzung zur Internationalen Raumstation ISS. Diese löste die noch bis zum Jahr 2001 betriebene und in der Zwischenzeit auch international genutzte Raumstation „Mir“ ab.
Die NASA hatte sich bis wenige Wochen vor Titos Flug zur ISS gegen die Mitnahme eines Touristen zur Raumstation gewehrt, dann aber ihren Widerstand aufgegeben. Tito musste sich jedoch vertraglich dazu verpflichten, alle Teile auf der ISS, die er beschädigen würde, aus eigener Tasche zu zahlen. Auch durfte er als russisches Besatzungsmitglied die US-Sektionen der ISS nicht ohne Begleitung eines US-Astronauten betreten. Tito blieb insgesamt acht Tage auf der ISS und erlebte dabei 128 Sonnenauf- und -untergänge. Kein Wunder, denn die ISS umkreist unseren Planeten mit einer Geschwindigkeit von rund 28.000 Kilometern pro Stunde und benötigt für eine Umrundung nur rund 90 Minuten.
50 Millionen US-Dollar kostet bei Roskosmos ein Flug zur ISS
Für den Traum, dessen Erfüllung Tito so beharrlich verfolgte, bezahlte er rund 20 Millionen US-Dollar. Gleichzeitig war er Wegbereiter für andere. Ihm folgten über die russische Raumfahrtbehörde Roskosmos sechs weitere Weltraumtouristen. Einen Flug zur ISS veranschlagt das staatliche Unternehmen Roskosmos derzeit mit rund 50 Millionen US-Dollar.
Jedoch sind es nicht die staatlichen Raumfahrtagenturen, sondern die privaten, kommerziellen Anbieter, die in Zukunft das Geschäft mit dem Weltraumtourismus nach vorne bringen könnten. Der Firmengründer Elon Musk gehört mit seiner Hightech-Firma SpaceX zu den Visionären, die zahlende Menschen nicht nur ins All, sondern innerhalb des nächsten Jahrzehnts auch zum Mond befördern wollen.
SpaceX setzt auf wiederverwendbare Trägerraketen, die die Kosten für die Weltraumflüge drastisch reduzieren sollen. Trotz mehrerer Rückschläge hat SpaceX mehrfach bewiesen, dass das Unternehmen die Technologie grundsätzlich beherrscht. Nun gilt es, den Beweis der Zuverlässigkeit zu erbringen. Mit der erst im Januar 2018 gestarteten Rakete Falcon Heavy betreibt SpaceX immerhin derzeit die stärkste verfügbare Trägerrakete.
Weltraumtourismus ist nicht risikofrei
Neben der Rakete benötigt SpaceX für die All-Touristen auch ein Habitat. Dafür entwickelt Musks Firma eine Dragon-Nutzlastkapsel zu einer manntragenden Kapsel weiter. Die Personalkosten für einen professionellen Astronauten an Bord der Kapsel will der Visionär und Unternehmer einsparen, und die jeweils zwei Passagiere sollen alleine in der Kapsel fliegen. Musk hatte im vergangenen Jahr bekannt gegeben, dass es zwei ernsthafte Interessenten für einen All-Flug gebe. Bei der einwöchigen Mission würden sie einmal den Mond umkreisen. Weltraumtourismus ist jedoch nicht ohne Gefahren, wie auch Musk zugibt. Man versuche zwar, die Risiken auf ein Minimum zu reduzieren, doch dieses Risiko liege nicht bei null.
„Ich hoffe, dass bis zum Ende dieses Jahrhunderts Hunderttausende Menschen Astronauten geworden sind“, sagt Richard Branson.

Zwei der drei Geschäftsführer von Virgin Galactic: Sir Richard Branson (links) und George Whitesides (rechts). Foto: Virgin Galactic
Im Vergleich zu den anderen Weltraum-Angeboten sind die Flüge, die Virgin Galactic, ein Unternehmen des britischen Selfmade-Milliardärs Richard Branson, plant, geradezu ein Schnäppchen. Einen All-Flug soll es bereits für einen niedrigen sechsstelligen Betrag geben, für den sich manche Menschen auch ein kleines Eigenheim leisten.
„Ich hoffe, dass bis zum Ende dieses Jahrhunderts Hunderttausende Menschen Astronauten geworden sind. Schaut man 100 Jahre zurück, hat sich niemand vorstellen können, mit welcher Selbstverständlichkeit wir heute fliegen. Ich sehe nicht, wieso das nicht auch für Weltraumreisen in Zukunft gelten sollte“, beschreibt Branson seine Vision. Seit 2004 arbeitet Virgin Galactic zusammen mit dem legendären Flugzeugkonstrukteur Burt Rutan an dem System, das All-Touristen einmalige Eindrücke und Aussichten ermöglichen soll.
Sechs Minuten lang Schwerelosigkeit im SpaceShipTwo
Das System besteht aus einem doppelrumpfigen, vierstrahligen Trägerflugzeug mit der Typbezeichnung White Knight Two und einem raketengetriebenen Raumflugzeug, das zwischen den beiden Rümpfen befestigt ist. Virgin Galactic will insgesamt fünf Exemplare des Trägerflugzeugs bauen. Das erste Exemplar fliegt seit 2010 und wurde von dem Unternehmen auf den Namen VSS Enterprise getauft. Das Trägerflugzeug bringt nach einem konventionellen Start vom Raumflughafen „Spaceport America“ in der Wüste New Mexicos das eigentliche All-Gefährt namens SpaceShipTwo auf 16 Kilometer Höhe. Dort trennt es sich vom Trägerflugzeug und steigt, beschleunigt durch den Raketenmotor, auf 100 Kilometer Höhe.

Der Raumflughafen „Spaceport America“ in der Wüste New Mexicos ist Startpunkt für einen Ausflug ins All. Foto: Virgin Galactic
Hier haben die Insassen das Ziel, den Rand des Weltraums, erreicht. Das Gefühl der Schwerelosigkeit können sie rund sechs Minuten lang genießen, danach stellt Space-ShipTwo sein Leitwerk auf und kehrt in rasantem Gleitflug wieder zum Ausgangspunkt zurück. Der gesamte Ausflug dauert vom Start bis zur Landung nur rund 3,5 Stunden.
Mangelnde Erfahrung in der Tourismusbranche kann man dem 72-jährigen US-Milliardär Robert Bigelow sicherlich nicht vorwerfen. Er hat sein Geld mit Hotels gemacht. 1999 gründete er Bigelow Aerospace mit dem Ziel, aufblasbare Module für Raumfahrzeuge zu entwickeln. 2003 kaufte er ein NASA-Patent für diese Technologie und baute das Bigelow Expandable Activity Module (BEAM), ein Bauelement, das im April 2016 an die Internationale Raumstation ISS angekoppelt wurde. Eine Rakete von SpaceX brachte BEAM zur ISS.
Weltraumhotel soll zukünftig um die Erde kreisen
Nun will Bigelow ein Weltraumhotel ins All bringen. Die Vision wird derzeit bei Bigelow Aerospace realisiert. Zwei BEAM-Module sollen dazu im All gekoppelt und mit einer eigenen Energieinfrastruktur versehen werden, um zahlende Raumfahrer zu beherbergen. Die beiden röhrenartigen Elemente sind jeweils 17 Meter lang und haben einen Durchmesser von sieben Metern. Damit wäre ein für All-Verhältnisse fast schon komfortables Raumangebot vorhanden. Die Firma rechnet mit einer Kapazität von insgesamt zwölf Betten.
Das Weltraumhotel will Bigelow in einem Orbit in 400 Kilometer Höhe um die Erde kreisen lassen, in dieser Höhe ist auch die ISS unterwegs. Bigelow Aerospace hat noch keinen Zeitplan für den Start des ersten Weltraumhotels veröffentlicht, aber angesichts des Tempos, das die Firma bei ihren Projekten bislang vorgelegt hat, gilt es als wahrscheinlich, dass es keine zehn Jahre mehr dauern wird, bis das erste Weltraumhotel Gäste aufnehmen kann.
Um eine möglichst durchgehende Belegung der Betten des Weltraumhotels zu erreichen – nicht nur auf der Erde ärgern ungenutzte Hotelzimmer den Hotelier –, will Bigelow sein Etablissement auch Regierungen und Forschungseinrichtungen für ihre Zwecke anbieten. Für den Flug und einen einwöchigen Aufenthalt im Weltraumhotel müssen Interessenten einen sieben- bis achtstelligen Dollar-Betrag auf den Tisch legen. Dieser Reisetraum wird daher wohl auch in nächster Zukunft nur für sehr wenige Menschen in Erfüllung gehen.
Schicht-Arbeiten
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