Alexa, Siri und Co. – smart genießen
Wo immer heute smarte Geräte vernetzt werden, sind Alexa, Siri & Co. nicht weit. Ihre Aufgaben: zuhören, verstehen und Befehle ausführen. Doch wer sie nutzt, sollte das bewusst tun und ihre Funktionsweise kennen.

Echtes Verständnis der Fragen darf man von Sprachassistenten nicht erwarten. Foto: AP Photo/picture alliance + amazon (M)
Sprachassistenten sind auf ihrem Siegeszug durch die Welt der Unterhaltungselektronik nicht aufzuhalten. Sie spielen auf Zuruf einen gewünschten Musiktitel oder erstellen eine Wiedergabeliste. Sie kennen Wettervorhersagen und Fahrpläne. Und sie schalten auf Kommando das Licht in Smarthomes ein oder aus und aktivieren die Standheizung in vernetzten Luxusautos. Auf dem Computer helfen sie, Dokumente zu finden oder Programme zu starten.
Wer die digitalen Befehlsempfänger nutzt, weiß allerdings auch um ihre Schwächen. Ihre Anbieter werben gern damit, dass die Sprachassistenten auf künstlicher Intelligenz basieren. Doch diese in Software abgebildeten Fähigkeiten dienen in erster Linie der Erkennung der gesprochenen Kommandos. Was als Reaktion folgt, ist eng begrenzt: Alexa kennt sich im Musikrepertoire ihres Schöpfers Amazon aus und kann bei kniffligen Fragen Ergebnisse aus einer Internetsuche abrufen. Echtes Verständnis der Fragen oder logische Schlüsse aus dem Kontext des aktuellen „Gesprächs“ darf man nicht erwarten. Bei einer Stichprobe von Stiftung Warentest kam keiner von 18 getesteten Sprachassistenten über die Note „befriedigend“ hinaus. Das lag weniger an der Bedienbarkeit und Funktion, vielmehr sorgten erhebliche Datenschutzmängel für eine Abwertung in der Testnote.

Apple Homepod. Foto: Apple
Apple Homepod
Preis:
circa 350 Euro
Marktstart:
USA 02/2018
Sprachassistentin:
Siri
Weitere Varianten:
bisher keine. Zum Start verkaufte Apple 600.000 Homepods. Siri arbeitet in fast allen Apple-Produkten: iPhone, iPad, Apple TV, Apple Watch und Mac-Rechnern. Laut Apple auf mehr als 500 Millionen Geräten weltweit
Für einen bewussten Umgang mit den verführerischen Helfern sollten sich Nutzer ohnehin darüber im Klaren sein, was hinter deren Reaktionen steckt: Geräte wie Amazons Echo-Boxen oder die Pendants anderer Anbieter sind rund um die Uhr auf Empfang, um das Auslösewort „Alexa“, „Hey Siri“, „Cortana“ oder „Okay, Google“ zu erkennen. Was sie danach hören, schicken sie zur Analyse in die Rechenzentren ihrer Schöpfer. Dabei beteuern die Programmierer, dass nur solche Sprachmitschnitte auf die Server wandern, die durch das entsprechende Kommando ausgelöst wurden.

Harman Kardon Invoke. Foto: Harman Kardon – dpa picture alliance – AP Photo
Harman Kardon Invoke
Preis:
circa 200 Euro
Marktstart:
USA 10/2017
Sprachassistentin:
Microsoft Cortana
Weitere Varianten:
bislang keine. Cortana ist jedoch auf weltweit 700 Millionen Windows-10-PCs installiert. Auf Amazons Echo lässt sie sich als Skill installieren, und auch auf den Konkurrenzprodukten von Google und Apple will Microsoft Cortana anbieten
Laut Informationen der Hersteller muss also niemand befürchten, dass die Dialoge bei Amazon, Apple, Google oder Microsoft in falsche Hände gelangen. Doch es kommt durchaus vor, dass Sprachmitschnitte als Folge digitaler Missverständnisse gestartet werden – etwa, wenn das Auslösewort im Fernsehen zu hören ist. So berichtete US-Nachrichtensprecher Jim Patton in San Diego von einem spektakulären Fall, in dem ein kleines Mädchen über Amazons Sprachassistenten ein Puppenhaus und kiloweise Kekse bestellt hatte – mit der Folge, dass die Alexas von Hunderten Zuschauern genau die gleiche Bestellung initiierten. Um solche Effekte zu verhindern, sollte man die Bestellfunktion entweder komplett deaktivieren oder zumindest per zusätzlichem PIN-Code sichern. Und wenn es im Haushalt eine Alexandra oder einen Alexander gibt, ist es eine gute Idee, beim Amazon-Assistenten das Auslösewort „Alexa“ auf eine weniger verwechslungsgefährdete Variante wie „Amazon“ oder „Echo“ umzustellen.

Amazon Echo. Foto: Amazon
Amazon Echo
Preis:
circa 100 Euro
Marktstart:
USA 06/2015
Sprachassistentin:
Alexa
Weitere Varianten:
Echo Dot (zum Anschluss an externe Lautsprecher) circa 50 Euro, Echo Plus mit integrierter Smarthome-Basis circa 150 Euro, Echo-Stereosystem plus Subwoofer circa 250 Euro. 13,7 Millionen Echos fanden im vierten Quartal 2018 weltweit ihren Käufer
Ob ein Sprachassistent im Kinderzimmer stehen sollte, darüber gehen die Meinungen auseinander. Zwar stehen Funktionen wie das Erzählen von Witzen beim Nachwuchs hoch im Kurs, aber um kostenpflichtige Bestellungen, Musikabos und jugendgefährdende Inhalte zu unterbinden, müssen die Eltern entsprechende Einstellungen vornehmen. Sie lassen sich bei Alexa, Siri und dem Google Assistant in den zugehörigen Apps vornehmen. Die Optionen von Cortana finden sich in den Systemeinstellungen von Windows 10 unter „Cortana und Sucheinstellungen“. Dort finden Nutzer auch die Historie der bislang analysierten Sprachmitschnitte. Hier lässt sich kontrollieren, was auf die Server der Anbieter gewandert ist. Sollte versehentlich etwas Ungewolltes darunter sein, kann man die Aufnahme gezielt löschen. Amazon bietet überdies mit „Free Time“ ein Kinderschutzprogramm an, das den Bedürfnissen vieler Eltern entgegenkommt. Dennoch ermöglichen Sprachassistenten wie alle anderen Smartgeräte auch den Anbietern, umfassende Datenprofile über ihre Kunden anzulegen.

Google Home. Foto: Franziska Gabbert – dpa picture alliance
Google Home
Preis:
circa 150 Euro
Marktstart:
USA 11/2016
Sprachassistentin:
Google Assistant
Weitere Varianten:
Google Home Mini (kleinerer Lautsprecher) circa 60 Euro. 11,5 Millionen Geräte verkauften sich weltweit im letzten Quartal 2018
Zu einer bewussten Nutzung der diensteifrigen Helfer zählt auch, sie bei unpassender Gelegenheit gezielt mit der dafür vorgesehenen Stumm-Taste zu deaktivieren. Aus sensiblen Räumen wie Arztpraxen oder Schlafzimmern sollten sie ohnehin verbannt werden. Wenn kritische Sprachaufnahmen gar nicht erst möglich sind, können sie auch nicht versehentlich in einem Rechenzentrum landen.
Sicher arbeiten: im Home-Office oder unterwegs
Die Arbeit im Home-Office oder auch unterwegs in Zug oder Café kann leicht zum Einfallstor für Cyberkriminelle werden. Die Verantwortung für Unternehmensdaten und IT-Sicherheit liegt gleichermaßen bei der IT-Abteilung des Unternehmens wie auch bei den Mitarbeitern.