Reisen: Jetzt geht es wieder in die Lüfte
In der Luftfahrt ist noch lange keine Normalität eingekehrt. Doch die Nachfrage nach nationalen und internationalen Verbindungen steigt. Fluggäste müssen dabei einiges beachten.

Es geht wieder aufwärts, im wahrsten Sinne des Wortes. Denn mit dem Fortschritt der Impfungen gegen das Corona-Virus verspüren auch die Fluggesellschaften wieder eine stärkere Nachfrage. Allerdings bewegt sich die Luftfahrtbranche noch weit unter dem Vorkrisenniveau. Laut den jüngsten Zahlen der Internationalen Luftverkehrsvereinigung IATA vom Mai 2021 weist die Branche weltweit einen Rückgang um 63 Prozent auf gegenüber dem Mai vor zwei Jahren. Die Prozentangabe bezieht sich auf die industrieübliche Größe „bezahlte Passagierkilometer“.
Nicht unmittelbar vergleichbar, aber anschaulicher, was die Corona-Pandemie für das Fliegen bedeutet, sind Angaben von Eurocontrol – jener Organisation, die die europäische Luftverkehrskontrolle koordiniert. Demnach gab es in der ersten Juni-Woche im Durchschnitt pro Tag beispielsweise 2.500 Flüge von und nach Deutschland. Das bedeutet einem Rückgang um fast 60 Prozent gegenüber dem Vorkrisenjahr 2019. Bis Anfang Juni fielen seit dem Ausbruch der Pandemie 1,7 Millionen Flüge aus, die Deutschland als Start- oder Zielflughafen hatten.
Internationaler Flugverkehr weiterhin eingeschränkt
Die Branche setzt derzeit weltweit hauptsächlich auf Flüge im Inland oder innerhalb begrenzter Regionen wie der EU, weil dort weniger Reiserestriktionen gelten. Die Buchungen für den Juni galten als ermutigend. Doch bis sich der internationale Flugverkehr wieder normalisiert hat, wird es wohl noch länger dauern. Gerade Staaten, die bislang mit wenigen Corona-Toten und -Ausbrüchen durch die Pandemie gekommen sind, dürften sich noch länger abschotten. Ein Beispiel ist Australien: Selbst für Einheimische sind internationale Flüge schwierig und stark eingeschränkt. Kürzlich wollte sich der australische Premierminister Scott Morrison in einem Radio-Interview mit dem Sender 2GB nicht mal auf eine Wiedereröffnung der Grenzen zu Weihnachten 2022 festlegen lassen.
Passagiere, die aktuell von Deutschland in den Urlaub fliegen möchten, sollten sich vorab darüber informieren, welche Veränderungen und Unwägbarkeiten die Corona-Pandemie mit sich bringt. Der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft bietet hierzu eine Checkliste an. Die IATA gibt auf einer Weltkarte einen ersten Überblick zu Bestimmungen für Flugreisende, differenziertere Infos gibt es beim Auswärtigen Amt. Die IATA stellt auch einen „Travel Pass“ bereit, eine App, mit der sich Test- und Impfzertifikate in Verbindung mit dem Flugticket digital verwalten lassen. Wobei das deutsche Covid-Zertifikat EU-weit gültig ist – digital in der Corona-Warn-App oder der CovPass-App oder auf Papier. Aus ihm ist ersichtlich, welchen Status ein Passagier hat: geimpft, getestet oder genesen.
Flughäfen: DEKRA Siegel bescheinigt die Überwachung der Hygienestandards

Die Flughäfen passen derweil ihre Hygienekonzepte an die erhoffte steigende Nachfrage an. Die Airports in Düsseldorf und Nürnberg zum Beispiel haben sich als „DEKRA Trusted Facility“ zertifizieren lassen. Das Siegel bestätigt den beiden Flughäfen, dass ihre Hygienestandards und Präventionsmaßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus effektiv sind und kontinuierlich überwacht werden. Es betrifft Wegeführung, Abstandregeln, Lüftung, Desinfektion und Reinigung in allen Bereichen, in denen Passagiere verkehren. Das Audit erfolgte durch DEKRA Auditoren, die in regelmäßigen Abständen die getroffenen Maßnahmen überprüfen.
„Die Kriterien für die Erteilung des Siegels orientieren sich an den Leitlinien der Weltgesundheitsorganisation“, erklärt Tim Breithaupt, Key-Account-Manager Management Systems Germany bei der DEKRA Certification GmbH. „Das Siegel hilft dabei, die Leistungen der Verantwortlichen vor Ort bei den Hygienekonzepten sichtbar zu machen. So entsteht auch ein Gefühl der Sicherheit bei den Passagieren.“ DEKRA auditiert weltweit die Hygienekonzepte von Einrichtungen, in denen viele Menschen zusammentreffen – vom Flughafen über touristische Ziele bis zu Produktionshallen.

Sicher am Boden
Das Coronavirus und die Zuverlässigkeit der Flugzeuge sind nur zwei Aspekte, wenn es auf einem Flughafen um das Thema Sicherheit geht. Passagiere und ihr Gepäck müssen in die Flugzeuge gelangen. Um die Flugzeuge zwischen Landung und Start betriebsklar zu machen, müssen sie betankt, gewartet, klimatisiert oder womöglich enteist werden. Für all diese Aufgaben ist ein ganzes Arsenal an Fahrzeugen und Systemen auf dem Rollfeld erforderlich, das immer zuverlässig funktionieren muss. Luftfahrt-Bodengeräte heißen sie im Fachjargon. In Deutschland muss laut Betriebssicherheitsverordnung eine sachkundige Person regelmäßig diese Luftfahrt-Bodengeräte überprüfen. Ähnliche nationale Verordnungen existieren in den anderen Staaten der EU. Auf Wunsch übernehmen Sachverständige von DEKRA diese Aufgabe in Europa. Sie unterstützen nicht nur bei den wiederkehrenden Prüfungen, sondern auch beim Inverkehrbringen, der Inbetriebnahme oder nach Veränderungen von Fahrzeugen oder Maschinen. Nicht zuletzt wirken die Sachverständigen auch bei der Ermittlung von Schadenumfängen und -ursachen mit, bis hin zur Wertermittlung von Maschinen und Anlagen.
Mikro-Mobilität auf dem Vormarsch
Taxi-Konkurrenz per Ridesharing und Carsharing, Kurzstrecken-Mobilität per E-Scooter oder Fahrrad – sogenannte Mikro-Mobilitäts-Dienste gelten als wichtiger Baustein der Mobilitätswende. Vor allem Großstädte versprechen sich von ihnen weniger Verkehrs- und Parkprobleme, bessere Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs – und somit insgesamt geringere CO2-Ausstöße.