Autonomes Fahren: Hightech-Lkw für den Gütertransport der Zukunft
Sie sind vernetzt, umweltfreundlich und fahren autonom: Intelligente Lkw könnten die Logistikbranche revolutionieren.

Einen Ausblick auf die Lkw-Zukunft zeigt zum Beispiel der Mercedes-Benz Urban eTruck. (Foto: Daimler)
Lkw bestimmen den Gütertransport. In Deutschland erfolgt er zu rund drei Vierteln über die Straße – Tendenz steigend. Ohne weitreichende Innovationen droht der Verkehrskollaps. Doch wie die IAA Nutzfahrzeuge gezeigt hat, ist die Branche gut gerüstet.
Daimler etwa hat in Hannover vom elektrisch angetriebenen Lkw über neue Assistenzsysteme bis zu Internetdienstleistungen die volle Bandbreite an Neuheiten vorgestellt. Wolfgang Bernhard, Vorstand bei der Daimler-Nutzfahrzeugsparte, gibt die Marschrichtung vor: „Wir werden in den nächsten zehn Jahren mehr Veränderungen erleben, als wir in den vergangenen 50 Jahren erlebt haben.“
Mit der Umgebung vernetzt
Im ersten Schritt werden die Lkw mit ihrer Umgebung vernetzt sein. Das bringt für Speditionen große Vorteile mit sich: Heute finden rund ein Drittel aller Fahrten leer statt, hinzu kommen lange Wartezeiten an den Be- und Entladestellen – viel Raum für effizientere Logistikabläufe. In Zukunft sollen Auftraggeber Lücken auf der Ladefläche in der jeweiligen Route in Echtzeit erkennen und buchen, Frachtbörsen sorgen für eine effiziente Verteilung.
Da die Laster künftig permanent online sind, wissen sowohl Spedition als auch Versender und Empfänger der Fracht minutengenau über den über den Status des Auftrags Bescheid. So teilt das System beispielsweise auch eventuelle Routenänderungen oder Verspätungen unmittelbar mit, sodass die Logistiker bei Lieferverzögerungen, aber auch bei der Entladeplanung reagieren können.
Welche Funktionen ein Lastwagen in zehn Jahren haben könnte, hat Bosch mit der Studie VisionX gezeigt. Das Fahrzeug bekommt laufend Informationen über Route, Staus, Umleitungen und Entlademöglichkeiten am Zielort. Somit kann die Routenführung optimal an den Verkehr oder an neue Ladeziele angepasst werden: Weil der Spediteur jederzeit verschlüsselten Zugriff auf die Lkw-Daten und auch auf die Beladungszustand hat, lässt sich das Fahrzeug flexibel disponieren und der Frachtraum wird bestmöglich ausgenutzt. Die Sicherheitstechnik von morgen: Sensoren überwachen die Ladung. Sie registrieren zum Beispiel, wenn Unbefugte sich am Frachtraum zu schaffen machen. Das soll Ladungsdiebstähle verhindern.
Autonom unterwegs
Das Steuer des Prototyps übernimmt zumindest in Teilen der Lkw selbst. Auf der Autobahn gliedert er sich in ein sogenanntes Platoon ein ein – eine Art Güterzug aus Lastwagen. Gemeinsam mit anderen Lastern, die im Abstand von etwa 10 bis 15 Metern hintereinander herfahren, folgt der Lkw einem Lastzug an der Spitze, mit dem er über Vehicle-to-Vehicle-Kommunikation elektronisch verbunden ist. Durch synchronisierte Gas-, Brems- und Lenkeingriffe der Platoon-Partner ist das laut Bosch sicherer als eine Alleinfahrt. Das Fahren im Windschatten soll zudem bis zu zehn Prozent Kraftstoff sparen. Ein wichtiger Punkt, wenn man bedenkt, dass fast ein Viertel der Gesamtausgaben auf die Kraftstoffkosten entfallen. „Neue Technik für Nutzfahrzeuge ist erfolgreich, wenn sie Wirtschaftlichkeit und Effizienz steigert“, sagt Markus Heyn von der Bosch-Geschäftsführung.
Vor dem Hintergrund, dass nach Prognosen des Bundesverkehrsministeriums der Lkw-Güterverkehr bis 2030 um gut 40 Prozent steigt, sollen die Laster-Verbünde auch die Straßen besser auslasten. Eine bessere Abstimmung des Verkehrs ist unumgänglich. Von den Informationen über Staus oder den Zustand der Straßen, die die Lkw künftig an die Cloud weiterleiten, profitieren dann auch die Autofahrer.
Networking auf der Straße
Im Individualverkehr gilt die V2X-Kommunikation (Vehicle-to-Everything) als Technologie der Zukunft für einen flüssigeren Verkehr und die Verminderung von CO2-Emissionen. Gleichzeitig dürfte das vernetzte Fahren die Fähigkeiten automatisierter Fahrzeuge im Hinblick auf Sicherheit, Effizienz und Autonomie auf ein höheres Level heben.
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