Vernetzung im Verkehr: Cloudbasierte Navigation
Der Kartendienst HERE hat eine Technik zur Vernetzung von Pkw im Straßenverkehr entwickelt. Echtzeitdaten sollen den Verkehr sicherer machen.

Der Kartendienst Here hat vier neue Dienste für die Automobilindustrie auf Grundlage von Fahrzeugsensordaten vorgestellt. Sie sollen die Sicherheit und den Komfort verbessern. Photo: Here
Ursprünglich wurde HERE vom finnischen Mobilfunkkonzern Nokia gegründet, um auf den eigenen Mobiltelefonen die Navigation zu ermöglichen. Eine Besonderheit des Kartendienstes HERE war dabei die Netzunabhängigkeit mit auf dem Gerät gespeicherten Daten.
Nokia hatte hierfür die US-Firma Navteq übernommen und war damit für einige Zeit zum Marktführer bei der mobilen Navigation aufgestiegen. Seit 2015 hat Nokia allerdings das Navigationsgeschäft verkauft – an ein Konsortium der drei deutschen Automobilhersteller Audi, BMW und Mercedes.
Im Auftrag deutscher Premiummarken
HERE, das inzwischen auf zahlreichen Betriebssystemplattformen genutzt werden kann, soll unter der Führung der Autoindustrie zu einem Universalsystem ausgebaut werden, um die Vernetzung im Straßenverkehr voranzutreiben.
Nun hat das Unternehmen ein System entwickelt, mit dem sich entsprechend ausgerüstete Fahrzeuge miteinander vernetzen und damit ein Live-Abbild der jeweiligen Verkehrssituation erstellen können. Moderne Fahrzeuge sind mit einer Vielzahl von Sensoren und Kommunikationsschnittstellen ausgerüstet. Sie bestimmen über GPS ihre Position, können Temperatur wie Wegstreckendaten sammeln und selbst Längs- und Querbeschleunigung messen sowie beispielsweise Bremsmanöver exakt erfassen.
Hinzu kommen Kamera- und Radarsysteme etwa zur Fußgängererkennung oder zum abstandsbasierten, teilautonomen Fahren. Selbst die Lenkung moderner Pkw wird elektrisch angesteuert. Zusätzlich wird 2018 das sogenannte eCall-System EU-weit Pflicht für Neuwagen, mit dem das Fahrzeug jederzeit Informationen über den aktuellen Standort, Telemetriedaten und eventuelle Unfallsituationen per Mobilfunknetz senden kann.
Vernetzung über die Cloud
All diese Daten will das neue System von HERE gebündelt sammeln und verarbeiten. So sind über Radschlupfwerte Aussagen zum Fahrbahnzustand möglich, die Regensensoren können Aufschluss über Witterungsverhältnisse geben, Fahrzeugkameras das Umfeld abbilden. Mit diesen Daten soll dann in einer Art „Schwarmintelligenz“ ein zentrales Rechensystem gefüttert und die entsprechenden Daten in Echtzeit an alle Teilnehmerfahrzeuge verteilt werden.
In erster Linie soll so die Unfallsicherheit erhöht werden – der plötzliche Stau hinter einer Kuppe oder die in einer Kurve spiegelglatte Straße werden automatisch an alle in der Cloud vernetzten Fahrzeuge weitergeleitet, der Fahrer rechtzeitig gewarnt und nötigenfalls die Sicherheitssysteme im Pkw „vorgeschärft“.
Mit diesen Diensten will HERE bereits Mitte 2017 zur Verfügung stehen, zunächst für Fahrzeuge der drei Hersteller des Eigentümer-Konsortiums, später auch für Nutzer anderer Fahrzeugmarken.
Big Data: Mehr Resilienz statt Optimierung
Gerade die Corona-Pandemie hat vielen Unternehmen deutlich gemacht, wie empfindlich ihre Lieferkette ist. Lag der Fokus von Prozessoptimierungen in der Logistik noch vor zwei Jahren auf Just-in-Time-Delivery, Verkürzung von Umschlagzeiten oder höheren Durchsätzen bei Ladeprozessen, haben sich die Ziele ein Stück weit verschoben: Nun geht es um Resilienz, Stabilität und Sicherheitsreserven. Big-Data-Analysen können helfen.
Wettfahrt in die Datenwolke
Kommt das Auto künftig aus der Cloud? Die riesigen Datenmengen bei Produktion und Betrieb erfordern neue Lösungen fürs Management der Daten. Internet-Giganten wie Amazon, Microsoft und Google stehen mit ihren Services Gewehr bei Fuß. Jetzt liefern sich die Autohersteller ein Wettrennen um die besten Plätze in der Datenwolke.