Wintervergnügen mit dem Grill

Auch mitten im Winter lassen sich zünftige Grillpartys feiern. Mit Know-how, guter Vorbereitung und der richtigen Kleidung verlieren Wind, Schnee und Kälte ihren Schrecken. DEKRA Experte Werner Leistner erklärt, worauf Grillmeister beim Umgang mit ihrem Equipment achten sollten.

Grillen im Winter liegt offenbar voll im Trend. Foto: Fotolia - Monkey Business

Grillen im Winter liegt voll im Trend.  Foto: Fotolia – Monkey Business

Wenn die Eiskristalle an Pudelmütze und Wollschal blinken, ein dickes Paar Socken die Füße und ein heißer Glühwein Finger und Seele wärmt, dann ist das die perfekte Zeit, um den Grill für eine zünftige Bratwurst anzuwerfen. Grillen im Winter liegt voll im Trend. Das bestätigt auch eine vor Kurzem durchgeführte Studie der Fürther Marktforschungsberatung Mafowerk zu den Grillgewohnheiten der deutschen Verbraucher. Demnach gaben von rund 1000 Befragten 41 Prozent an, regelmäßig im Winter zu grillen. Zwar braucht es in der kalten Jahreszeit Wärmequellen wie Heizstrahler, Feuerkörbe und Wolldecken, damit die Kälte die Grillmeister nicht vorzeitig zurück ins Haus treibt. Angesagt ist auch die richtige Technik, damit Burger, Kartoffeln, Lammstelzen und Bratäpfel heiß und knackig auf die Teller kommen. Ansonsten folgt das Wintervergnügen mit dem Holzkohlegrill oder dem Gasgrill weitgehend den gleichen Regeln wie das Grillen im Sommer. Hier wie dort hat die Sicherheit der Grillgäste die höchste Priorität.

Den Grill in sicherem Abstand zu brennbaren Materialien aufstellen

Damit das Grillevent im Garten oder auf der Terrasse ohne Zwischenfälle über die Bühne geht, hilft ein wenig Planung. „Der Grill sollte auf einem ebenen und festen Untergrund stehen, damit er nicht umfallen kann. Liegt Schnee auf dem Grillplatz, muss erst einmal die Stellfläche frei geräumt werden“, erklärt Werner Leistner aus der Produktprüfung von DEKRA. Der Experte rät dazu, das Equipment in einem sicheren Abstand zu brennbaren Materialien aufzustellen. Der Grillplatz selbst sollte dem Wind möglichst keine Angriffsfläche bieten. Vor allem den Funkenflug sollte man im Auge behalten. Gerade bei den mit künstlichen Textilfasern hergestellten Winterjacken genügt ein Funke, um hässliche Löcher in die Kleidung zu brennen. Winter-Griller sollten auf jeden Fall mehr Zeit am Gerät einplanen. Bei tiefen Temperaturen dauert es nämlich länger, bis Holzkohle oder Grillbriketts richtig durchgeglüht sind. Keine gute Idee wäre es, mit einem Schuss Spiritus oder Benzin aufs Tempo zu drücken. „Das kann zu einer Stichflamme oder zu einer Verpuffung führen. Die Folge wäre eine schwere Verbrennung“, warnt DEKRA Experte Leistner.

Auch ein Gasgrill eignet sich für den Wintereinsatz. Im Gegensatz zum Holzkohlegrill ist dieses System sofort einsatzbereit. Außerdem kommen Gasgrills deutlich schneller auf die gewünschte Betriebstemperatur. Die Gretchenfrage für Gas-Griller lautet, welches Gas sich am besten bei klirrender Kälte eignet. Butangas jedenfalls wäre kein idealer Brennstoff. Es hat die Eigenschaft, dass es sich kurz unterhalb des Gefrierpunktes verflüssigt. Ein Gasbetrieb in diesem Temperaturbereich wäre daher nicht mehr möglich. Auf Nummer Sicher gehen die Grillmeister, wenn sie den Grill mit Propangas befeuern, das den Aggregatzustand bis etwa minus 40 Grad beibehält. Bevor der Grill in Betrieb geht, sollte man prüfen, ob die Gasschläuche in Ordnung sind. Bei Löchern und porösen Stellen wäre ein neuer Schlauch die bessere Wahl. Den Gasgrill sollte man übrigens nur bei geöffnetem Deckel anzünden. Andernfalls kann es passieren, dass es durch zu viel ausgeströmtes Gas zu einer Explosion kommt.

Wer im Winter nicht im Garten grillen möchte, dem bleibt der Elektro-Grill als Alternative. Foto: Fotolia - BlueOrange Design

Wer im Winter nicht im Garten grillen möchte, muss das Equipment draußen lassen.  Foto: Fotolia – BlueOrange Design

Wenn dem Grillmeister und seinen Gästen doch die sibirische Kälte in die Glieder fährt, lässt es sich in der warmen Wohnung gemütlich machen. In diesem Fall muss das Equipment zwingend draußen bleiben. „Was überhaupt nicht geht, ist der Holzkohlegrill oder der Gasgrill in der Wohnung. Das wäre lebensgefährlich“, erklärt Werner Leistner. Den Grund für die Warnung liefert der DEKRA Experte gleich mit. „Holzkohle und Propangas basieren beide auf Kohlenstoff. Wenn beim Grillen zuwenig Sauerstoff im Raum ist, verbrennt der Kohlenstoff nicht vollständig und es kommt zur Bildung von Kohlenmonoxid. Das ist ein farbloses und giftiges Gas, das man nicht schmecken oder riechen kann. In einem geschlossenen Raum kann Kohlenmonoxid zu tödlichen Vergiftungen führen.“

Wer auf das Grillvergnügen im Winter nicht verzichten mag, aber vor lauter Kälte den Gang in den Garten scheut, dem bietet sich eigentlich nur eine Alternative: ein Elektrogrill. Einfach das Gerät unter die Dunstabzugshaube stellen, Kabel in die Steckdose und los geht’s. Ob diese Variante dann so romantisch ist wie das Grillen mit Holzkohle oder Gas, das muss dann jeder für sich entscheiden.

Tipps vom DEKRA Experten: Grillen im Winter

  • Holzkohlegrills nie in geschlossenen Räumen betreiben: Lebensgefahr!
  • Beim Grillgerät auf Qualität und Standfestigkeit achten
  • Grillgut nicht direkt über offener Flamme rösten
  • Bei Holzkohlegrill warten, bis sich eine Glut gebildet hat
  • Nie flüssige Anzündhilfen wie Spiritus oder Benzin verwenden
  • Grillgerät windgeschützt auf ebenem festem Untergrund aufstellen
  • Abstand halten zu brennbaren Materialien
  • Grill immer unter Beobachtung halten
  • Kinder und Haustiere im Blick behalten

 

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