E-Learning – Unterricht der Zukunft

Mehr Spaß mit digitalen Lernmethoden: In Zeiten von Internet, Apps und virtuellen Welten entstehen neue Lernmöglichkeiten.  E-Learning ist angesagt. 

E-Learning soll nicht nur am iPad stattfinden sondern auch mithilfe von Augmented Reality und Virtual-Reality-Techniken realisiert werden. Foto: Andreas Techel

E-Learning soll nicht nur am iPad stattfinden sondern auch mithilfe von Virtual-Reality-Techniken realisiert werden. Foto: Andreas Techel

E-Learning zur Aus- und Weiterbildung von Mitarbeitern wird in den kommenden Jahren an Bedeutung gewinnen. Das ist ein Ergebnis einer Studie des Fraunhofer IAO in Zusammenarbeit mit BITKOM. Augmented Reality am Arbeitsplatz mit Schritt-für-Schritt-Anleitungen – was wie Zukunftsmusik klingt, gehört in einigen Branchen schon zum Alltag. Philips bietet beispielsweise OP-Lösungen mit erweiterter Realität für die chirurgische Navigation an. Vor allem Medizinstudierende profitieren davon, wenn mittels optischer Sensoren ein Livebild des Körpers erstellt und via Datenbrille markiert wird, wo der Schnitt anzusetzen ist. Auch in der Logistik kommt die sogenannte assistierte Realität zum Einsatz und gibt den Mitarbeitern schrittweise Arbeitsanweisungen beispielsweise bei der Kommissionierung.

Augmented Reality im Aufwind

Augmented Reality ermöglicht es, computergenerierte Elemente auf realen Objekten einzublenden. So finden sich in Fabrikhallen hierfür nützliche Anwendungen: Mittels Tablet oder halbtransparenter Datenbrille können sich Mitarbeiter Erklärungstexte zu Maschinen anzeigen lassen. „Digitales Lernen findet immer weniger im stillen Kämmerlein statt, sondern immer häufiger in einer konkreten Arbeitssituation“, so Christian Wachter im Interview mit der Computerwoche. Der Vorstand von IMC, einem Anbieter für Learning und Talent Management-Systeme, ist der Ansicht, dass immer weniger auf Vorrat gelernt wird. Stattdessen erfolgt Weiterbildung on demand – dann, wenn wir es brauchen.

Praxisnahe und individuelle Konzepte für das E-Learning

Von dem Konzept „on demand“ ist auch Katrin Haupt überzeugt: „Inhalte werden beim Mikrolernen in kleinste Einheiten unterteilt. Dadurch können sich Mitarbeiter just in time das Wissen aneignen, das sie gerade brauchen.“ Als Leiterin der Produkt- und Personalentwicklung in der DEKRA Akademie arbeitet sie an Forschungsprojekten zur beruflichen Aus- und Weiterbildung. Lernmodule werden im Projekt „HealthCareEurope“ (HCEU) für Kranken- und Pflegepersonal entwickelt, wodurch die Flexibilität der Fachkräfte erhöht werden soll. Daneben entwickelt das private Bildungsunternehmen auch Lernkonzepte für Berufskraftfahrer. „Automatisiertes Fahren wird das Berufsbild wesentlich verändern“, prognostiziert Claudia Ball, Projektmanagerin bei der DEKRA Akademie. „Wir erstellen ein Profil von Kernkompetenzen, die in Zukunft gefragt sind, und entwickeln entsprechende Lernlösungen.“

Positive Lerneffekte

Professor Dr. Bardo Herzig belegt in seinem Bericht für die Bertelsmann Stiftung positive Lerneffekte digitaler Unterrichtsmaterialien. Der Direktor des Zentrums für Bildungsforschung und Lehrbildung von der Universität Paderborn zitiert mehrere Studien, die den Einsatz digitaler Medien herkömmlichen Unterrichtsmaterialien gegenübergestellt haben. Das Ergebnis: Digitale Medien wirken sich positiv auf Motivation, Kooperationsfähigkeit und kognitive Fähigkeit der Teilnehmer aus. Zudem können Inhalte, die eine Kombination aus Text und Bild darstellen, besser erinnert werden als die bloße Präsentation eines Textes.

Was bringt die Zukunft?

Der Einsatz künstlicher Intelligenz wird auch bei der Entwicklung von digitalen Lernkonzepten eine zunehmende Rolle spielen. Künstliche Intelligenz kann Entwicklungskosten senken, bei der Umsetzung hochauflösender virtueller Welten eingesetzt werden und Lerninhalte individueller auf die jeweilige Person anpassen. Neben Augmented Reality werden auch Virtual-Reality-Techniken eine immer größere Rolle spielen. Die virtuellen Lernumgebungen helfen nicht nur, die Sicherheit von Mitarbeitern und beispielsweise Patienten zu erhöhen, sondern sie gestalten auch den Lernprozess effektiver. Ein Vorteil, den in Zukunft viele Branchen für sich nutzen werden.

 

Interview: Drei Fragen an…
Katrin Haupt, Leiterin Produkt- und Personal­entwicklung, DEKRA Akademie

Digitales Lernen zählt zu den wichtigsten Trends im Bereich Bildung. Was sind die Gründe dieser Entwicklung?
Smartphone, Tablet und unterschiedlichste Software­anwendungen helfen uns, unseren Arbeitsalltag besser zu organisieren. Dieser Trend zur Digitalisierung hält auch immer mehr Einzug in die berufliche Weiterbildung. Das Mediennutzungsverhalten, aber auch die Anforderungen an den Arbeitsplatz haben sich stark verändert. Schnelles, flexibles und situatives Lernen sind gefordert. Die Digitalisierung ermöglicht es uns auch, Inhalte und Methoden stärker an die Bedürfnisse des Einzelnen anzupassen. Sprachbarrieren, Lerntempo und ­-verhalten können einfacher berücksichtigt werden, indem beispielsweise Wiederholungen und Übungsaufgaben individuell angeboten und Untertitel zugeschaltet werden.

Welchen Beitrag leistet die DEKRA Akademie im Hinblick auf den Wandel in der Bildungslandschaft?
Wir überführen Lernkonzepte und -inhalte in digitalisierte Lernszenarien. Dabei möchten wir Wissen auf kleinste handlungsorientierte Lerneinheiten herunterbrechen, sodass der Lernende einen Kompetenzzuwachs situativ erfährt. Der Lernfortschritt wird dokumentiert und zertifiziert, sodass er zu einem anerkannten Abschluss führen kann.

Konzentrieren Sie sich bei Ihrem Angebot vor allem auf junge Menschen, die in der digitalen Welt als Digital Native aufgewachsen sind?
Die große gesellschaftliche Aufgabe wird sein, Jung und Alt für die Digitalisierung zu begeistern, Ängste zu nehmen und den Auftrag des lebenslangen Lernens für jeden in einem angemessenen Lernszenario zu ermöglichen – digital wie analog.

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