Roadtrip
Stau, ungesichertes Gepäck, Sekundenschlaf sind die Schreckgespenster einer langen Autofahrt. Nur wer gut plant, cruist entspannt in den Urlaub.

Ob der Weg das Ziel ist oder nur dem Erreichen des Urlaubsparadieses dient – sicher sollte er immer sein. Foto: Ueli Frischknecht / EyeM
„Man reist ja nicht, um anzukommen, sondern um zu reisen“: Diesen Satz äußerte einst der berühmte Dichter Johann Wolfgang von Goethe im September 1788 in einem Gespräch mit Maria Karoline Herder. Der Geheimrat wusste, wovon er sprach. Schließlich war er erst wenige Monate zuvor von seiner zweijährigen Italienreise zurückgekehrt, die ihn bis nach Sizilien führte. Im Gegensatz zu heute hatte man damals nicht die Wahl zwischen den verschiedensten Verkehrsmitteln. Außer Postkutschen gab es nichts – diese waren zwar ein Statussymbol, bedeuteten für die Reisenden aber dennoch eine Tortur. Das Reisen an sich stellte aber auch angesichts von Straßenräubern und betrunkenen Kutschern eine Gefahr dar. Kurzum: Es war ein echtes Abenteuer.
Im weltweiten Stau-Vergleich liegt Deutschland auf Platz 12
Heute setzt man sich bequem ins Auto, gibt ins „Navi“ sein Ziel ein und fährt munter drauflos – zumindest so lange, bis einen der Stau ausbremst. Allein in Deutschland, so ist es im jüngsten Staureport des Automobilclubs ADAC nachzulesen, steckten die Autofahrer 2017 auf unglaublichen 1,448 Millionen Kilometern fest.
Das Ranking der staureichsten Länder führt Deutschland damit aber keineswegs an. Denn laut der „Global Traffic Scorecard“ des US-amerikanischen Verkehrsdienstleisters INRIX verbringen Autofahrer hierzulande durchschnittlich „nur“ 30 Stunden im Stau und liegen damit im weltweiten Vergleich auf Platz 12. Thailand ist dagegen mit 56 Stunden Spitzenreiter. Russland, USA, Südafrika und auch Großbritannien rangieren in der Staubilanz ebenfalls noch vor Deutschland.
Dessen ungeachtet ist das Auto eines der beliebtesten Verkehrsmittel für die Urlaubsreise, speziell für Familien mit Kindern. Es ist oftmals preisgünstiger und flexibler als Flugzeug, Bahn oder Schiff und bietet zudem eine Menge Platz fürs Gepäck. „Gepäck“ ist auch gleich das Stichwort für ein zentrales Thema vor Fahrtantritt: die Ladungssicherung. Denn die betrifft nicht nur schwere Nutzfahrzeuge und Transporter, sondern selbstverständlich auch Pkw. Wie Berechnungen unter anderem der DEKRA Unfallforschung zeigen, können ungesicherte Gegenstände bei einem Unfall oder einer Vollbremsung das bis zu 50-Fache ihres Eigengewichts erreichen. So „wiegt“ beispielsweise ein 300 Gramm schweres Smartphone bei einem Aufprall mit einer Geschwindigkeit von 50 km/h rund 15 Kilogramm.
Ein Koffer, der etwa zehn Kilo wiegt, entwickelt ein Aufprallgewicht von 500 Kilogramm. Die Folgen können gravierend sein. Daher gilt: Alle Utensilien, die zur Gefahr werden können, sind im Auto sicher zu verstauen. So gehören schwere und sperrige Gegenstände nach unten und nah an die Rückbank. Darauf folgen leichtere Gepäckstücke. Sie füllen auch Ladelücken. Das kompakte Ladevolumen abschließend mit Zurrgurten und Netzen sichern.
Jeder zehnte Todesfall im Verkehr durch Ablenkung verursacht
Zwei bereits genannte Gegenstände – das Smartphone und das Navigationsgerät – können aber auch noch aus einem ganz anderen Grund zur Gefahr werden: Ablenkung am Steuer. Selbst mit einer Freisprecheinrichtung steigt durch Telefonieren das Unfallrisiko, weil die Konzentration dadurch nicht mehr in erster Linie auf das Geschehen auf der Straße gerichtet ist. „Leider machen sich zu viele Autofahrer immer noch nicht klar, wie gefährlich es ist, wenn sie während der Fahrt am Steuer ihr Smartphone nutzen“, sagt DEKRA Vorstandsmitglied Clemens Klinke. Studien und Schätzungen aus Deutschland und den USA gehen davon aus, dass mittlerweile jeder zehnte Todesfall im Verkehr durch Ablenkung verursacht wird. Die Auswirkungen können so gravierend sein wie der Sekundenschlaf. Schließlich bedeuten fünf Sekunden Unaufmerksamkeit schon bei Tempo 50 einen Blindflug von fast 70 Metern.
Apropos Sekundenschlaf: Nur wer ausgeruht an den Start geht und öfters mal eine Pause einlegt, reduziert entsprechend das Risiko. Und dass das Fahrzeug in einem guten technischen Zustand sein sollte und dies rechtzeitig vor dem Urlaubsbeginn überprüft werden sollte, versteht sich sowieso von selbst. Ebenso wenig sollte man es versäumen, sich beizeiten um Versicherungen sowie um Ausweise zu kümmern und sich über Auslandsbestimmungen wie Tempolimits zu informieren.
Fahren Haustiere mit in den Urlaub, ist es ratsam, schon vorab die gültigen Auflagen wie Impf- und Chipflicht zu klären sowie die nötigen Unterlagen zu beschaffen. So gewappnet, dürfte dann eigentlich nichts mehr schiefgehen. Denn wie sagte schon Goethe: „Unvorbereitetes Wegeilen bringt unglückliche Wiederkehr.“ Und das will wohl niemand.
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