Bummel in Bad Homburg: Dichter, Denker und die Maus

Hölderlin, Dostojewski und die „Maus“ kennen die hessische Stadt Bad Homburg gut. Vor den Toren Frankfurts gelegen, lädt sie zum Staunen und Verweilen ein. Hier ist es nicht nur schön, sondern auch sicher.

Die Stadt Bad Homburg ist mit dem DEKRA Vision Zero Award 2018 ausgezeichnet worden. Foto: Fotolia - Christian

Die Stadt Bad Homburg ist mit dem DEKRA Vision Zero Award 2018 ausgezeichnet worden. Foto: Fotolia – Christian

Vor 200 Jahren dürfte die Sicherheit auf den Straßen kein großes Thema gewesen sein. Keine Autos, wenig Kutschenverkehr – man ging oft zu Fuß. Auch Friedrich Hölderlin nahm regelmäßig den Fußmarsch von Bad Homburg zum 22 Kilometer entfernt gelegenen Frankfurt auf sich, um seine Geliebte Susette zu besuchen. Der berühmte Dichter lebte zu Beginn des 19. Jahrhunderts einige Jahre in Bad Homburg. Aber nicht nur wegen des Literaten lohnt sich ein Abstecher ins Städtchen vor den Toren Frankfurts: Ob man bei einem Spaziergang im Kurpark das für den Dichter errichtete Denkmal bestaunt, das Laternenfest genießt oder einen traditionellen Homburg-Hut ersteht, eines steht fest: Man kann sich dabei so sicher wie in fast keiner anderen Stadt Deutschlands fühlen.

Denn erst kürzlich ist das 55.000 Einwohner starke Bad Homburg mit dem DEKRA Vision Zero Award 2018 für acht Jahre ohne Verkehrstote ausgezeichnet worden. „Das ist eine großartige Anerkennung und bestätigt uns, dass wir mit der Art und Weise, wie wir uns dem Thema Verkehr widmen, absolut richtig liegen“, sagt der gebürtige Bad Homburger und Oberbürgermeister Alexander Hetjes. So würden Straßenverkehrsbehörde, hessische Polizei, stadteigene Verkehrsplanung sowie Straßenbau sehr eng zusammenarbeiten. Gemeinsam werden regelmäßig Unfallpunkte analysiert und Lösungen erarbeitet, die dazu beitragen Unfälle zu verhindern.

Manchmal seien diese einfach umzusetzen, wie bei einer großen Durchgangsstraße, wo Autofahrer gewendet haben, um einen Umweg zu vermeiden. Es habe dort viele gefährliche Situationen, auch Unfälle mit hohen Sachschäden gegeben. Hetjes: „Wir haben letztlich an dieser Stelle einen U-Turn untersagt.“ In der Nähe von Schulen werden gefahrene Geschwindigkeiten streng kontrolliert und Vergehen bestraft. „Dennoch verdanken wir es trotz aller vorausschauender Planung sicher auch glücklichen Umständen, dass wir keine Verkehrstoten auf unseren Straßen zu beklagen hatten. Wir wünschen alle, dass das so bleibt.“

Jährlich wird der Hölderlin-Preis vergeben

Mit diesem Gedanken im Hinterkopf lässt es sich sehr entspannt durch die Straßen Bad Homburgs schlendern, auf denen außer Friedrich Hölderlin auch noch andere berühmte Persönlichkeiten wandelten. In der ortsansässigen Spielbank hat einst der Schriftsteller Fjodor Dostojewski gespielt und Vorbilder für seinen Roman „Der Spieler“ gefunden. Isolde Schmitt-Menzel hat in Bad Homburg die heute für Ihre Lach- und Sachgeschichten berühmte Maus erfunden und Hölderlin selbst hat die Stadt kulturell nachhaltig beeinflusst: „Wir vergeben jährlich im Juni den Hölderlin-Preis und stecken mitten in den Vorbereitungen für ein Fest zum 250. Geburtstag des Dichters im Jahr 2020“, erzählt der Oberbürgermeister.

Tradition spielt hier in vielen Hinsichten eine große Rolle: Die Stadt blickt auf eine lange Vergangenheit als eines der glanzvollen Heilbäder Deutschlands im 19. Jahrhundert zurück. Noch heute versteht sich Bad Homburg als Kurort. Es gibt Heilbäder, Kliniken und Kureinrichtungen.

„Wer uns besucht, muss sich unbedingt das Landgrafenschloss mit dem Weißen Turm, dem Wahrzeichen unserer Stadt, und den historischen Kurpark anschauen“, schwärmt Hetjes. Dort befinden sich neben Hölderlins Denkmal auch der älteste Tennisclub Europas und der älteste Golfplatz Deutschlands. „Wir sind die einzige Stadt in Deutschland, die über zwei Thai Salas verfügt“, erzählt er. Die reich verzierten Pavillons sind Geschenke des thailändischen Königshauses aus Dankbarkeit über die Genesung ihres Königs Chulalongkorn in Bad Homburg im Jahr 1907.

Der Dichter Hölderlin lebte einige Jahre lang in Bad Homburg. Foto: Fotolia – caifas

Diese prachtvollen Pavillons hat Hölderlin zwar nicht mehr zu Gesicht bekommen, dafür wusste er aber zu seiner Zeit bereits: „Erst wenn die Jugend hin ist, lieben wir sie.“ Und um die jüngeren Erwachsenen zu begeistern, tut Bad Homburg einiges: So soll am Bahnhof ein Zentrum mit Kino und Club geschaffen werden, wo diese die Möglichkeit bekommen, sich am Abend mit Freunden zu treffen. „Wir haben zudem eine sehr gute Kneipenlandschaft mit vielen trendigen Bars, so dass auch Jüngere bei uns gut leben können“, fügt Hetjes hinzu. Und wer richtig Lust zum Feiern hat, sollte Bad Homburg am letzten Wochenende im August einen Besuch abstatten. Da findet traditionell das Laternenfest statt, eines der größten Volksfeste in der Region.

Auch zum Shoppen lädt die Stadt ein. Da die Kaufkraft der Bad Homburger überdurchschnittlich hoch ist, befinden sich auf der Einkaufsmeile noch zahlreiche, inhabergeführte Geschäfte, die das übliche Angebot von Innenstädten erweitern. So gibt es in der Altstadt einen Hutsalon, dessen Inhaberin noch heute nach alter Tradition nicht zuletzt den berühmten Homburg-Hut in Handarbeit herstellt. „Ich habe selbstverständlich einen und trage ihn, auch wenn er nicht der letzte Schrei ist“, erzählt Hetjes.

Ob Hölderlin wohl auch einen solchen Hut besessen hat? Gewiss ist: Ob mit oder ohne Hut, ein Besuch der hessischen Stadt vor den Toren Frankfurts lohnt sich allemal.

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