App-Coach für alle
Insa Klasing weiß, wie man Unternehmen führt. Als Deutschland-Chefin einer großen Fast-Food-Kette konnte sie in fünf Jahren den Umsatz verdoppeln. Jetzt setzt sie voll auf eine App: Sie gründete die Coaching-Plattform TheNextWe.

Insa Klasing ist Mitgründerin des Start-ups TheNextWe. Foto: Peter Rigaud
DEKRA solutions: Frau Klasing, Sie setzen sich für ein radikales Umdenken in der Unternehmenskultur ein.
Insa Klasing: Ich bin überzeugt, dass ein Chef allein in seinem Büro nicht die Antworten auf alle Herausforderungen des Markts und die sich rasant ändernden Bedürfnisse der Kunden ausarbeiten kann. Das ist auch angesichts der sich exponentiell verändernden technologischen Bedingungen nicht möglich. Er muss alle Mitarbeiter einbeziehen. Ich habe mir in meiner vorigen Funktion immer ein Coaching für das Personal auf allen Ebenen gewünscht, um noch besser zu werden. Aber das wäre nicht bezahlbar gewesen. Daraus entstand dann die Idee für TheNextWe.
Der Name ist Programm?
Ja. Denn es geht darum, ein neues Miteinander zwischen Führungsebene und Mitarbeitern zu gestalten. Die bisherige Zweiteilung in die Arbeit an sich und die Organisation der Arbeit durch das Management ist in der digitalen Welt nicht mehr die richtige Antwort, um als Unternehmen oder Organisation relevant zu bleiben. TheNextWe will dazu beitragen, dass die Transformation in Deutschland Erfolg hat. Das geht nur gemeinsam, als „Wir“.
Was kann ein digitaler Coach für mich tun?
Oh, der Coach ist keineswegs nur digital, sondern vor allem eine reale Person. Jeder hat bei uns zwölf Wochen lang seinen persönlichen Coach für den individuellen Austausch. Es wird telefoniert und gechattet, Online-Übungen gibt es auch, alles bleibt anonym. In einer Zeit voller Umbrüche ist es wichtig, dass Menschen Unterstützung bekommen. Denn nicht selten fühlen sich Mitarbeiter bei neuen Entwicklungen in ihrem Unternehmen nicht mitgenommen, es gibt Missverständnisse und Vorbehalte, und die verhindern dann, dass wichtige Ziele erreicht werden.
Wie hilft die App dabei?
Die ersten vier Wochen des Programms sind eine Zeit des Umdenkens im Hinblick auf den geplanten Kurs des Unternehmens. Es geht darum zu erkennen, was eine Person darüber denkt und wie sie am besten auf dem Weg integriert werden kann. Dabei entstehen neue Überzeugungen, und die werden dann acht Wochen lang im Tagesgeschäft umgesetzt. Immer wieder geübt, sind sie bald Teil des natürlichen Verhaltens, sodass das gesteckte Ziel erreicht werden kann. Wir setzen eben nicht beim Verhalten des Einzelnen an, sondern beim Denken und erreichen mit unserem Programm Hunderte von Mitarbeitern gleichzeitig.

Vor Kurzem erschien Insa Klasings Buch „Der 2-Stunden-Chef“. Foto: Peter Rigaud
Über Insa Klasing
Insa Klasing hätte sich als Chefin einer Fast-Food-Kette ein Coaching für alle ihre Mitarbeiter gewünscht. Das gab es aber nur zum Spitzenpreis für Führungskräfte. Zusammen mit ihrem Bruder Klaas Klasing und der Psychologin Anke Kaupp hat sie deshalb das Start-up TheNextWe gegründet. Kürzlich erschien zudem ihr Buch „Der 2-Stunden-Chef“. Darin beschreibt sie die positiven Wirkungen von reduzierter Führung und mehr Autonomie für die Beschäftigten. Die Idee dazu entwickelte sie, nachdem sie sich bei einem Reitunfall beide Arme brach.
Wie reagieren die denn auf Ihren Ansatz?
Viele schreiben uns hinterher, dass sie dankbar sind für die Begleitung bei Kulturwandel und Transformation. Jeder soll ja agiler werden, innovativer, kollaborativer, kundenzentrierter und, und, und. Es wird momentan einfach wahnsinnig viel verlangt. Mithilfe der App können die Teilnehmer sich ganz anonym dazu äußern und bekommen dann Hilfen, um erfolgreich zu sein. Die meisten sind sehr erleichtert, wenn sie feststellen, dass das auch unter ganz neuen Vorzeichen möglich ist.
Wer sucht Ihre Unterstützung?
Unsere Kunden sind genauso Großunternehmen wie Mittelständler. Wir hatten auch schon Anfragen von Betriebsräten, die sich eine Begleitung für die Belegschaft wünschten. Aber meistens kommt der Impuls von der Führungsebene. Mithilfe unserer App kann ja eine ganze Organisation mit einer Methode in einem Programm nach vorn gebracht werden, dadurch wird das Ganze auch skalierbar. Das war bis jetzt nicht möglich am Markt.
Sie arbeiten ja ganz anders als die Coaching-Konkurrenz …
Allerdings. Wir arbeiten, ohne dass Reisezeiten und -kosten entstehen, auf breitester Ebene und machen Coaching-Ergebnisse messbar. Viele sagen, man muss seinem Coach gegenübersitzen und beobachten, wie der andere reagiert. Das sehen wir anders. Gerade durch den Austausch am Telefon erreichen wir schneller eine Tiefe als im direkten Gespräch. Dadurch, dass das Visuelle wegfällt, wird es einfacher, sich dem eigentlichen Thema zu öffnen und darüber unvoreingenommen zu sprechen.
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