Logistik beweist Stärke in der Corona-Krise
Wie systemrelevant die Transport- und Logistikbranche ist, zeigen die Herausforderungen in Krisenzeiten: Die Branche rückt zusammen und beweist Stärke im Zuge der Corona-Pandemie.

Im Jahr 2018 erreichte der globale Logistikmarkt einen Wert von insgesamt 5,5 Billionen Euro. Foto: Shutterstock – Travel mania
Ob im Supermarkt oder im digitalen Einkaufswagen: Das benötigte Produkt ist mit einem Griff oder per Klick verfügbar. Was vor der durch die COVID-19-Pandemie verursachte weltweite Krise selbstverständlich war, hat in den Augen der Verbraucher einen neuen Stellenwert bekommen. Wie wertvoll die im Allgemeinen unsichtbaren logistischen Prozesse im Hintergrund sind, wird vielen erst in Krisenzeiten bewusst. Damit alles reibungslos läuft und die Verfügbarkeit von Waren, Ersatzteilen, Produktionsmitteln und vielem mehr gewährleistet ist, ist eine funktionierende Logistik notwendig.

#HeldenDesAlltags sorgen stets für Nachschub an Gütern. Foto: Shutterstock – welcomia
Im Jahr 2018 erreichte der globale Logistikmarkt einen Wert von insgesamt 5,5 Billionen Euro und ist damit einer der wichtigsten Wirtschaftszweige. Dennoch führte die Transport- und Logistikbranche vor der Krise eher ein Schattendasein. Doch schnell avancierten beispielsweise die Lkw-Fahrer, die stets für Nachschub an täglichen Gebrauchsgütern sorgen, zu den nicht zuletzt auch in den sozialen Medien gefeierten #HeldenDesAlltags.
Die Logistikbranche zeigt sich trotz Abschwung zuversichtlich
Nach einem starken Wirtschaftsjahr 2019, das im Bereich Transport und Logistik weltweit eine Transaktion von Waren und Gütern im Wert von fast 130 Milliarden Euro mit sich brachte und damit eine Steigerung von 19 Prozent im Vergleich zum Jahr 2018, sind die Erwartungen für das laufende Jahr eher pessimistisch. In einer jährlich durchgeführten branchenübergreifenden Umfrage („Annual Global CEO Survey“) des Beratungsunternehmens PricewaterhouseCoopers unter knapp 1.600 leitenden Angestellten aus 83 Regionen weltweit äußerten sich nur 27 Prozent als „sehr zuversichtlich“ – ein derart niedriger Wert war zuletzt im Jahr 2009 zu verzeichnen.

Klemens Rethmann, Vorstandsvorsitzender der Rhenus Gruppe. Foto: Rhenus/Rethmann
Doch wenn auch die Herausforderungen groß sind und die Situation beinahe täglich neu bewertet werden muss, zeigt sich die Logistikbranche zuversichtlich – auch wenn die Krise an ihr nicht spurlos vorbeigeht. Die Kollegen seien es auch außerhalb der Krisen gewohnt, mit Herausforderungen umzugehen und individuelle Lösungen zu finden, sagt Klemens Rethmann, Vorstandsvorsitzender der Rhenus Gruppe, die über 33.000 Mitarbeiter an 750 Standorten weltweit beschäftigt. „Sie sind erfahren, reagieren besonnen und geben nicht auf, sondern entwickeln neue Wege.“
Die Branche scheint zusammenzurücken. Denn auch die Fahrzeughersteller und ihnen angegliederte Dienstleistungen spielen eine wichtige Rolle in einer reibungslos funktionierenden Transport- und Logistikkette. Peter Hornig, Geschäftsführer Scania Deutschland Österreich, erklärt: „Die Mitarbeiter in unseren Werkstattbetrieben leisten derzeit einen ganz besonderen Beitrag, indem sie die Lkw am Laufen halten und die Gesellschaft versorgt werden kann. Wir sind dankbar, dass sie in dieser Ausnahmesituation ihren Job meistern.“
Start-ups leisten ihren Beitrag in der Krise
Aber nicht nur die etablierten Unternehmen, sondern auch Start-ups leisten ihren Beitrag, um die Branche zu unterstützen. So hat beispielsweise Sinfioo aus Potsdam seit Anfang April 2020 seinen OnTime Navigator für drei Monate kostenlos im Angebot. Mit diesem Service können Logistiker die Abläufe im Straßengüterverkehr besser nachverfolgen und auf unerwartete Entwicklungen im Transportverlauf reagieren. Ein weiteres Beispiel des Zusammenhalts ist die Plattform Warehousing1. Das Berliner Start-up hat sich auf die Online-Vermittlung von Lagerflächen spezialisiert. Die in der COVID-19-Krise gemeinnützig tätigen Organisationen haben über Warehousing1 die Möglichkeit erhalten, bis zu 100 Europaletten an Hilfsgütern kostenlos einlagern zu können.
Unkonventionelle internationale Wege geht Lufthansa Cargo. Um die durch fehlende Passagierflüge entfallenen Frachtkapazitäten zu kompensieren, werden Passagiermaschinen zur Frachtbeförderung genutzt. Dazu wurden laut dem Unternehmen die Sitze und Teile der Kabinenausstattung ausgebaut, wodurch seit Ostern zusätzlich 35 wöchentliche Frachtflüge ab Deutschland und Österreich nach Asien möglich wurden. In jeder Maschine können durchschnittlich rund 30 Tonnen transportiert werden. Mit solchen und anderen, zum Teil ungewöhnlichen Maßnahmen, sorgt die Transport- und Logistikbranche auch weiterhin dafür, dass der Griff ins Supermarktregal nicht ins Leere geht.
Ist der Biofidel-Dummy auch nur ein Mensch?
Wenn der Biomechaniker Andreas Schäuble Crashtests mit Radfahrern inszeniert, dann endet der Versuch meist mit gebrochenen Knochen und gerissenen Bändern. Dass die Verletzungen des Dummys und die Schäden am Auto sehr nah an der Realität dran sind, liegt auch am Konzept des neuen Biofidel-Dummys. Der DEKRA Experte erklärt, um was es dabei geht.