Green Future – Autobauen, aber nachhaltig!
Bis 2050 will die EU klimaneutral werden. Dazu beitragen soll ein möglichst kleiner CO2-Fußabdruck der Fahrzeuge. Fahrzeughersteller drücken bereits bei der Produktion auf die Bremse und senken die CO2-Bilanz. Škoda hat jüngst ein weiteres Etappenziel in seiner Green-Future-Strategie erreicht: die komplette Wiederverwertung der Produktionsabfälle. Skoda will den CO2-Fußabdruck bereits in der Produktion verringern. Foto: Shutterstock – Media Bay
Vor 125 Jahren startete der tschechische Hersteller – damals noch mit dem Namen Laurin&Klement – mit dem Bau von Fahrrädern und bilanzierte somit einen kleinen CO2-Fußabdruck. So will es Škoda auch bei seinen Automobilen halten. Unter dem Dach des Volkswagenkonzerns baut Škoda in seiner Green-Future-Strategie auf ein Drei-Säulen-Modell: Green Factory, Green Product, Green Retail. Ein ganzheitlicher Ansatz, der den gesamten Lebenszyklus des Automobils von der Rohstoffgewinnung bis zur Verschrottung umfasst. Im Fokus stehen neben Recycling auch der Energie- und Wasserverbrauch. Geht der Plan auf, will Škoda bis 2025 die produktionsbedingten externen Umweltauswirkungen wie CO2, Wasser oder Abfall im Vergleich zu 2010 um 45 Prozent pro Fahrzeug reduziert haben.
Einen erfolgreichen Schritt in diese Richtung verkündete jüngst Michael Oeljeklaus, Škoda-Vorstand für Produktion und Logistik. Alle Abfälle in der Fahrzeugproduktion würden zu 100 Prozent wiederverwertet. Selbst dann, wenn eine herkömmliche Entsorgung günstiger wäre. Doch das Thema „Abfall“ beginnt schon viele Stationen früher – mit der Vermeidung. Das lässt sich in modernen Produktionsstätten leichter realisieren als in bestehenden.
Abfall reduzieren, Energie und Ressourcen sparen
Im August 2019 eröffnete Škoda an seinem Stammsitz in Mladá Boleslav eine Lackiererei, die mit erheblich niedrigerem Energieaufwand betrieben wird und auch in der Abfallreduktion punkten kann – was gerade in der Autolackierung wichtig ist, wo die sogenannten Volatile Organic Compounds (VOC)- Emissionen entstehen und Grenzwerte einzuhalten sind. Es falle kaum noch Lackschlamm an, da Lackierrückstände statt mit Wasser durch gemahlenen Kalkstein gebunden werden. Um mehr als zwei Kilogramm pro Karosserie reduziere das Reinigungssystem die Farbreste, die letztlich in der thermischen Verwertung im Heizwerk der Tochtergesellschaft ŠkoEnergo enden. Die neue Lackiererei spart Škoda zudem pro Fahrzeug 210 Gramm Lösungsmittel und 17 Prozent Klarlack ein. 214,5 Millionen Euro Investitionssumme hat sich der Autobauer das kosten lassen. Kamila Biddle, zuständig für Corporate Communications, betont: „Es ist nicht möglich, Teil einer global vernetzten Welt zu sein, ohne dass wir unseren Part der Verantwortung für die Umwelt und künftige Generationen akzeptieren und übernehmen.“
Ein weiterer Grund für die Bemühungen des Herstellers dürfte auch in den verschärften EU-Richtlinien zur CO2-Minderung liegen. Bis 2030 müssen die CO2 Emissionen bei Neuwagen 37,5 Prozent (Pkw) beziehungsweise 31 Prozent (Nutzfahrzeuge) unter den Emissionslimits von 2021 liegen. Bei dieser Rechnung fällt auch der Blick auf die Produktion.
Hersteller wollen CO2-neutral produzieren
So will etwa der Škoda-Mutterkonzern Volkswagen gerade im Bereich der Elektromobilität strenger die CO2-Vermeidung und -Reduzierung kontrollieren, denn die Produktion von Batteriezellen ist energieintensiv – bis hin zur Gewinnung der Rohstoffe. Auch der Stuttgarter Autobauer Mercedes-Benz setzt sich große Ziele: Bis 2039 soll die gesamte Flotte komplett CO2 neutral fahren. Und im Mai verkündete Mercedes, bereits 2022 in den eigenen Werken weltweit – nicht nur in Europa – CO2-neutral zu produzieren. In der Fabrikation setzt der Konzern auf Energieeffizienz, Ökostrom und nachhaltige Wärmeversorgung der Werke, unter anderem mit Biogas und Wärmepumpen.
So gibt es keinen Autobauer, der sich nicht Nachhaltigkeit auf die Fahnen schreibt und seine individuellen Schwerpunkte setzt. Manchmal führt der Weg auch „back to the roots“: Bei Škoda kann man sogar umweltfreundlich zurück in die Zukunft fahren – auf den neuen Mountain-Ebikes der Škoda Fahrrad-Kollektion 2020.
Zeitreise zur Nachhaltigkeit
Nachhaltigkeit ist bei Licht betrachtet keine Erfindung der Neuzeit. Schon in Mittelalter und Altertum machten sich die Menschen Gedanken, wie sie die Ressourcen der Erde nutzen konnten. Historiker und Archäologen haben in verschiedenen Epochen der Geschichte Lösungen gefunden, die das moderne Verständnis von Nachhaltigkeit berühren.
Dämmen statt heizen – die Lösung der Zukunft?
Wärmepumpe, Biomasse oder nachhaltig erzeugtes Gas? In Deutschland ist die Diskussion um die richtige Heizart der Zukunft entbrannt. Gleichzeitig gibt es innovative Verfahren für die Dämmung von Dächern und Fassaden. Haben neuartige Dämmstoffe oder begrünte Fassaden und Dächer sogar das Zeug, die Heizungsfrage ad acta zu legen?
Mit heimischen Pflanzen mehr Biodiversität schaffen
Nach Schätzungen der Vereinten Nationen werden im Jahr 2050 über zwei Drittel aller Menschen in Städten wohnen. Damit steigt der Druck, den die Urbanität auf natürliche Ressourcen, Ökosysteme und das Klima ausübt, weiter an. Gärten und städtische Grünflächen werden daher zu immer wichtigeren Oasen für die biologische Vielfalt.