Siemens stellt den eHighway vor
Wie Züge und Straßenbahnen können auch Hybrid-Lkw ihre elektrische Energie aus einer Oberleitung beziehen. Siemens zeigt mit dem eHighway, dass das System funktioniert.

2030 will Schweden im Transportsektor frei von fossilen Brennstoffen sein. Foto: Scania
Auf einem zwei Kilometer langen Autobahnstück der E 16 nördlich von Stockholm spulen zwei Hybrid-Lkw des Herstellers Scania ihre Kilometer ab. Das Besondere: Sie sind mit ausgefahrenen Stromabnehmern unter einer Oberleitung unterwegs. Seit Juni 2016 ist der Technologiekonzern Siemens AG mit dem eHighway in einem Demonstrationsprojekt in Schweden aktiv. Mehr als 30 Partner sind an Bord, darunter die Verkehrsbehörde Trafikverket, die Region Gävleborg und Scania. Der eHighway ist eine Technologie, die gewissermaßen die Welten von Schiene und Straße verbindet, um den Gütertransport zu elektrifizieren. Für die Schweden, die ihren Transportsektor bis 2030 von fossilen Brennstoffen unabhängig machen wollen, sind geringere Emissionen von CO2 und Stickoxiden gute Argumente, die für das System sprechen.
Der technologische Aufwand für den eHighway ist allerdings hoch. Für jede Fahrtrichtung braucht es eine Oberleitung, dazu Hybrid- Lkw, die ihre Leistung direkt aus der Oberleitung beziehen. Die Stromabnehmer arbeiten mit einem Sensorsystem, das bei einer Geschwindigkeit von bis zu 90 Stundenkilometern den Kontakt zur Oberleitung herstellen oder unterbrechen kann. Verlässt das Fahrzeug bei dem Wechsel der Fahrspur oder bei der Ausfahrt das System, übernimmt der Hauptantrieb den Fahrbetrieb. Auch in Kalifornien geht Siemens noch in diesem Jahr mit einem eHighway an der Start. Geplant sind auf einer Strecke von 1,6 Kilometern Oberleitungen auf einer stark befahrenen Verbindung zwischen den Häfen von Los Angeles und Long Beach sowie einem Logistikzentrum im Hinterland. Auch Frankreich, die Niederlande und Deutschland haben Interesse am eHighway.
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