Autonome Autos: Fahrer wollen das eigene Leben schützen
Autonome Autos sollen sich moralisch verhalten. Kaufen würden die meisten Menschen aber ein Fahrzeug, das ihr eigenes Leben über das der anderen stellt.

Soll ein autonomes Auto notfalls den Fahrer opfern, statt in eine Menschenmenge zu rasen? Foto: Fotolia RRF
Ein autonomes Fahrzeug rast auf eine Menschenmenge zu. Entweder fährt es mitten hinein und tötet zahlreiche Passanten. Oder es weicht aus, prallt gegen ein Hindernis. Dabei kommen die Insassen ums Leben. Wie soll sich die Technik entscheiden? Diese und weitere Fragen haben Forscher der Universität Toulouse, des Bostoner Massachusetts Institute of Technology und der Universität von Kalifornien knapp 2.000 Probanden in einer Online-Umfrage gestellt. Rund drei Viertel der Teilnehmer würden lieber den Fahrer opfern als die ganze Menschenmenge. Selbst wenn Kinder im Auto säßen, würden sich die meisten so entscheiden.
50 Prozent der Befragten bevorzugen ein Auto, das ihr eigenes Leben schützt
Der Großteil der Probanden wählte also eine recht rationale Lösung, die die Zahl der Opfer möglichst gering hält. Doch ein für die Allgemeinheit gewünschtes moralisches Handeln spiegelt sich nicht zwangsläufig im Verhalten des Einzelnen. Denn nach den eigenen Fahrzeugwünschen gefragt, schlug das Ergebnis ins Gegenteil um: Lediglich 19 Prozent würden das rational abwägende Auto wählen, während 50 Prozent ein Fahrzeug bevorzugen, das unter allen Umständen ihr eigenes Leben schützt. Auch wenn die Befragten also zustimmen, dass autonome Autos bei einem Unfall so viele Leben wie möglich retten sollten, würden sie selbst solch ein Fahrzeug nicht kaufen.
Derlei ethische Fragen haben große Relevanz, auch wenn sie auf den ersten Blick konstruiert erscheinen. Zwar würden autonome Fahrzeuge nach Ansicht der Wissenschaftler in der Realität nur extrem selten vor einer Entscheidung über Leben und Tod stehen. Jedoch steige die Wahrscheinlichkeit eines derartigen Falles mit der Zahl der Fahrzeuge. Die Forscher ziehen aus ihrer Studie den Schluss, dass eine Regulierung der Entscheidungsfindung möglicherweise aus gesellschaftlicher Sicht notwendig ist, den Erfolg autonomer Autos jedoch verzögern dürfte.
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