Neue Sicherheitsassistenten sollen Lkw-Auffahrunfälle verhindern
Im Vorfeld der Nutzfahrzug-IAA stellt der Zulieferer ZF zwei Assistenzsysteme vor, die die Sicherheit auf Autobahnen entscheidend verbessern könnten.

Lkw-Auffahrunfall am Stauende: Dank neuer Assistenzsysteme von ZF und Wabo könnte dieses Horrorszenario bald der Vergangenheit angehören. (Foto: ZF)
Immer wieder kommt es auf Autobahnen zu schweren Auffahrunfällen, weil Lkw-Fahrer Stauenden zu spät bemerken. Um dem zu begegnen, hat der Zulieferer ZF den Highway Driving Assist (HDA) sowie den Evasive Maneuver Assist (EMA) entwickelt. Letzteren zusammen mit Projektpartner Wabco. Der EMA übernimmt laut ZF bei Bedarf die Kontrolle über die Lenkung. Die Assistenzfunktion erkenne, ob das automatische Notfallbremssystem (AEBS) oder eine vom Fahrer ausgelöste Notbremsung ausreiche, um rechtzeitig vor Hindernissen zu stoppen. Kann durch das Bremsmanöver ein Auffahrunfall nicht verhindert werden, steuere der Assistent – aktiviert durch einen Lenkimpuls des Fahrers nach links oder rechts – den Lkw samt Auflieger sogar aus Maximaltempo selbständig auf den gewünschten, freien Fahr- oder Pannenstreifen.
„Bei plötzlichen manuellen Ausweichmanövern besteht immer das Risiko, dass der Fahrer beim Ausweichen entweder zu schwach lenkt und dadurch erst recht eine kritische Kollision mit Teilüberdeckung auslöst oder aber zu abrupt und stark einschlägt, was den Lkw ins Schleudern bringt oder kippen lässt und dadurch andere gefährdet“, sagt Mitja Schulz, Senior Vice President & Leiter Lenksysteme für Nutzfahrzeuge bei ZF TRW. Solchen Szenarien beuge der EMA zuverlässig vor.
Immer in der Spur
Doch nicht nur Stauenden oder unübersichtliche Verkehrssituationen bergen ein hohes Unfallpotenzial. Auch Unachtsamkeit, Ablenkung oder Sekundenschlaf sind immer wieder Auslöser schwerer Unfälle. Dies soll der Highway Driving Pilot (HDA) verhindern. ZF zufolge warnt das System den Fahrer nicht nur vor einem unbeabsichtigten Verlassen der Spur, sondern halte den Sattelzug auch selbstständig auf Kurs. Zeitgleich überwache der HDA über alle Tempobereiche hinweg automatisch den Sicherheitsabstand zum Vorausfahrenden – inklusive Anhalten und Wiederanfahren.
Noch handelt es sich bei beiden Systemen um Protypen. Zumindest der Highway Driving Pilot soll in zwei Jahren serienreif sein.